Keine Lust auf gar nichts?
Bild von Katja Bock
Wir Menschen sind darauf programmiert, immer irgend etwas tun zu müssen, um die Zeit zu überbrücken, tot zu schlagen, den Tag rumzubringen. Oder man ist zu irgendwelchen Tätigkeiten verplichtet.
In unserer freien Zeit sind wir es gewohnt, diese mit irgendwelchen Aktivitäten zu füllen, die Spaß machen sollen. Tun wir dies nicht, gelten wir als seltsam, Langweiler, Eigenbrödler. Dabei ist es, meiner Meinung nach, ganz normal, auch mal überhaupt nichts tun zu wollen, ohne dabei gleich als depressiv gelten zu müssen. Warum kann man das "Nichtstun" überhaupt so schwer aushalten?
Sucht man im Netz danach, dass man keine Lust auf gar nichts hat, dann wird einem gleich eine depressive Verstimmung diagnostiziert. Irgendwas läuft da doch falsch, finde ich.
Denn es muss doch erlaubt sein, auch einfach einmal inne zu halten, die Seele baumeln zu lassen, ohne dass dies immer mit irgend einer Aktion verbunden ist.
Ich persönlich brauche dieses "inne halten" wie die Luft zum atmen, denn diese Zeit nutze ich, um meine Gedanken zu ordnen. Bei einer Auszeit dieser Art, habe ich die besten Einfälle und mir kommen dann Ideen für ganze Romane. Oder ich kann überlegen, wie ich eine Geschichte weiter erzählen kann. Das passiert mir aber wahrscheinlich nur, weil ich schreibe und meine Überlegungen zielgerichtet dorthin lenke. Wenn man also so möchte, bin ich sogar beim "Nichtstun" produktiv.
Mir kommen allerdings aber auch Gedanken, die wirklich verrückt und teilweise nicht in die Tat umzusetzen sind. Das bringt mich ab und zu zum grübeln, was ja wiederum schadhaft ist, wenn man aus dieser Spirale nicht mehr heraus kommt. So kann tatsächlich eine Depression entstehen.
Hier muss ich aufpassen. Wenn ich dies tue und das "Nichtstun" eher genießen kann, als dass es mich krank machen würde, dann ist doch Alles im Lot.
Ich finde nichts verwerfliches an dieser Art von Auszeit. Wobei ich diese gerade mit dem Schreiben dieses Artikels fülle. Also mache ich genau genommen gar nicht "Nichts". Ich schummele also etwas. Ich hoffe, das ist mir verziehen.
Ich habe mir allerdings vorher eine Stunde Mittagsschlaf gegönnt, was ja schon fast verboten ist, wenn draußen die Sonne scheint, so wie heute. Aber mir ist heute einfach nicht nach "raus gehen". Ganz abgeshen davon, dass ich wohl eine Nichtdiagnostizierte Sozialphobie habe. Ich bin eben sehr schüchtern und ich finde es unbehaglich, wenn mir andere Menschen entgegen kommen. Das ist mir einfach unangenhem und ich mag es nicht, wenn sie mich ansehen.
Als hochsensible Scanner Persönlichkeit bekomme ich auch noch deren "Schwingungen" zu spüren, was das Ganze noch unangenehmer macht.
Es ist ja schon eine Herausforderung für mich, wenn ich mit einigen anderen Menschen in einem Raum bin, was zwangsläufig manchmal, um nicht zu sagen täglich, der Fall ist. Das kann ich mir aber nicht aussuchen. Wohl fühle ich mich dabei nicht.
Deswegen liebe ich auch den Rückzug und die Tatsache, dass ich dann ganz in Ruhe meinen Gedanken nachhängen darf. Und manchmal kommt dann ein Artikel wie dieser dabei heraus.
Liebe Grüße
Eure Katja Bock
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